Berufsfindung an der Inselschule Langeoog
Die Berufsfindung spielt im Leben von Jugendlichen eine große Rolle – oftmals
handelt es sich dabei um einen langfristigen Prozess. Deshalb sollten die
Jugendlichen schon frühzeitig von verschiedenen Seiten Unterstützung und
Orientierung erfahren. Der Wirtschaftsunterricht leistet dazu fachübergreifend einen
wesentlichen Beitrag – z. B. in Kooperation mit dem Fachbereichen Deutsch und
Politik.
Im Deutschunterricht lesen, analysieren und diskutieren die Jugendlichen
themenbezogene Texte und entnehmen ihnen wichtige Informationen
(Informationskompetenz). Sie erwerben sowohl schriftsprachliche Kompetenzen, die
zur Bewerbung gehören, als auch Kompetenzen im Gesprächsverhalten in
stressreichen Situationen, z. B. bei offiziellen Telefonaten.
Eine der tragenden Säulen des Schulprogramms der Inselschule ist deshalb die
„Berufsfindung bzw. die Berufsorientierung“ ihrer Schüler.
Eine eminente Bedeutung bekommt dieser Punkt besonders in der Hauptschule.
Hauptschule
Im Rahmen des Hauptschulprofilierungsprogramms ist die Berufsorientierung der
Schüler zu einem wesentlichen Baustein der Arbeit in der
Hauptschule geworden. Die Schüler erwerben die notwendigen
Grundkenntnisse, Fähigkeiten und elementaren Kulturtechniken, um ihren
Bildungsweg vor allem in der beruflichen Ausbildung erfolgreich fortsetzen zu
können.
Einen wichtigen Ansatzpunkt für das aktive Lernen bieten die Praxiserfahrungen
außerhalb des Schulunterrichts. Aufgrund der Insellage verzichtet die Inselschule auf
so genannte Praxistage und führt alternativ vier je zweiwöchige Betriebspraktika in
den Klasse 8 und 9 durch (insgesamt 60 Tage). Damit verändern sich die
Arbeitsschwerpunkte in den Schuljahrgängen 8 und 9 der Hauptschule zugunsten
des praktischen Lernens in Betrieben, den berufsbildenden Schulen und anderen
Einrichtungen. In den Unterrichtsfächern treten jetzt die Themen und Aufgaben in
den Vordergrund, die einen sinnvollen Bezug zu den Anforderungen in der
Berufsausbildung herstellen. Die Schüler erhalten auf diese Weise
nicht nur vielfältige Einblicke in das Berufsleben, sie werden auch schon während der
Schulzeit in den Kompetenzbereichen gefördert, die sie zum erfolgreichen Übergang
von der Schule in den Beruf befähigen.
Der Fachbereich Wirtschaft erhält als Schwerpunkt für die Berufsorientierung in den
Schuljahrgängen 8 und 9 der Hauptschule ein besonderes Gewicht. In diesen beiden
Schuljahrgängen findet ein Teil des Unterrichts in Betrieben und in berufsbildenden
Schulen sowie im Rahmen von etwaigen Schulprojekten (Schülerfirma) statt, um den
Schülern ein erstes Kennenlernen der Berufswelt zu ermöglichen.
Im Schülerbetriebspraktikum und in entsprechenden Veranstaltungen zur
Berufsfindung (Bewerbungstraining, Besuche von Berufsmessen u.a.) werden die
Schüler auf die Anforderungen in verschiedenen
Ausbildungsberufen vorbereitet.
Schwerpunktmäßig wird im Unterricht des Faches „Wirtschaft“ gemäß dem
Arbeitsplan der Inselschule ab Klasse 8 eine intensive Berufsorientierung betrieben.
Am Ende des achten Jahrgangs wird ein ausführliches Bewerbungstraining
durchgeführt. Angefangen von der Analyse von Stellenanzeigen, geht man auf die
verschiedenen Bewerbungstypen (Bewerbung auf Stellenanzeigen,
Initiativbewerbung, digitale Bewerbung) ein, um dann die formalen Kriterien einer
schriftlichen Bewerbung zu erläutern und einzuüben. Das erfolgversprechende
Verhalten bei einem Vorstellungsgespräch wird anschließend genauso geschult wie
der Umgang mit Einstellungstests.
Realschule
In der Realschule ist die Berufsorientierung weniger ausgeprägt. Zwar gelten auch
hier die oben beschriebenen Lehrinhalte des Faches „Wirtschaft“, doch der
praktische Anteil am Unterricht ist erheblich geringer.
Die Realschülerinnen- und Schüler der Inselschule absolvieren lediglich zwei
zweiwöchige Betriebspraktika in Klasse 9 (insgesamt 30 Tage). Allerdings werden
viele Schüler nach dem Erwerb des Realschulabschlusses an der
Inselschule weiterführende Schulen besuchen, um dort Abitur oder Fachabitur zu
erwerben. Dort finden in der so genannten Sekundarstufe II dann weitere
Berufspraktika statt.
Schüler, die nach ihrem Schulabschluss an der Inselschule ins
Berufsleben wechseln wollen, werden gesondert von den Lehrkräften der Inselschule
unterstützt und gefördert. Die im Folgenden erörterten Punkte gelten für alle
Schüler der Inselschule ab Klasse 8.
Zusammenarbeit mit der Berufsberatung
Die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit ist in den letzten
Jahren erfreulicherweise ausgebaut worden.
In regelmäßigen Abständen besucht der für die Inselschule zuständige Berufsberater
die Inselschule und berät die Schüler der Klassen 8 bis 10. Auf
Wunsch steht er auch den Eltern zu vorab terminierten Einzelgesprächen zur
Verfügung.
Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen
Um die Kenntnisse und Fertigkeiten für eine Berufsausbildung noch stärker zu
festigen, wird die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsbildenden
Schulen auf zusätzliche Maßnahmen zum Praxislernen ausgeweitet. Durch einen
„Tag der offenen Tür“ und noch intensiver als Gast im praktischen bzw. theoretischen
Unterricht der BBS werden Voraussetzungen geschaffen, um die Jugendlichen
optimal auf das Berufsleben vorzubereiten. Die Schüler erhalten
bessere und tiefere Kenntnisse über betriebliche Abläufe und wirtschaftliche
Zusammenhänge. Ihr Lernprozess orientiert sich an lebensnahen Sachverhalten; es
findet eine Verzahnung des Fachunterrichts in der Schule mit dem außerschulischen
Erfahrungslernen statt.
Maßnahmen
Schule
• Vorstellung von Berufsfeldern
• Bewerbungstraining
• Experten im Unterricht
• Besuch von Berufsmessen
Betriebe
• Erkundungen
• Girls` und Boys` Day
• Betriebspraktikum
Berufsbildende Schulen
• Tag der offenen Tür
• Gast im Unterricht (BBS-Projekt)
Berufsberatung
• Regelmäßige Besuche des Berufsberaters
• Sprechstunden für Einzelgespräche
