„Ni hao“ wurde der Inselreporter am Montag vielstimmig von Inselschüler:innen begrüßt, an der digitalen Tafel stehen chinesische Schriftzeichen. Ganz spontan und selbstverständlich nutzten sie die chinesischen Begrüßungsworte, die Mädchen und Jungen haben sich im Rahmen des Ganztagsangebots der Schule für die Chinesisch-AG entschieden und sind begeistert von der Arbeit mit Lehrerin Min Wang. Sie lernen die Schriftzeichen, die Sprache und viel über die Kultur des Reichs der Mitte kennen.
Min Wang ist im Februar mit ihrem achtjährigen Sohn Mitch auf die Insel gezogen und seither Teil des Kollegiums der Langeooger Schule. Sie wechselte direkt nach dem Staatsexamen nach dem Referendariat an der IGS Augustfehn auf die Insel. Den Vertrag hatte sie am Tag der Prüfung unterschrieben und hat jetzt Klasse 8 übernommen.
2014 war sie durch eine Beziehung zu einem deutschen Architekten, der in ihrer Heimatstadt Tianjin in der Nähe von Peking beruflich tätig war, nach Deutschland gezogen. Hier folgte sie 2015 einem Traum und begann in Oldenburg ein Studium auf Lehramt für Mathematik und Englisch. Schon ihre Mutter sei Lehrerin gewesen, teilte sie mit. Obwohl sie sich das auch wünschte, habe sie dennoch in China zunächst Außenhandel studiert, anschließend aber in einer internationalen Schule unter anderem Mathematik unterrichtet. Diese Erfahrung reichte natürlich in Deutschland nicht aus, in einer Schule zu arbeiten, daher begann sie hier mit dem Studium.
Sie fühle sich sehr wohl in Deutschland, habe intensiv die Sprache gelernt, sei an der Kultur interessiert und sei gut integriert. Gleichzeitig sei es ihr wichtig, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und dabei den Menschen auch Erfahrungen aus ihrer Heimatkultur zum Verständnis der Kulturen näher zu bringen.
Sie sei offen für Abenteuer, war schon Wandern im Himalaya und stellte im Bewerbungsgespräch mit Schulleiterin Petra Ahrenholz schnell fest, dass die Inselschule etwas besonderes sei und viel interessanter, als Schulen am Festland. Das Lernen sei effektiver durch die kleinen Klassen, die Kinder könnten sich nicht verstecken und werden so schnell ein aktiver Teil der Gemeinschaft.
Privat wandere sie nicht nur gerne, sie sei begeisterte Läuferin und habe schon mit einer Zeit von 4:27 Stunden den Oldenburg-Marathon absolviert. Auf Langeoog habe sie schon am Nordseelauf teilgenommen und wolle aktuell Langeooger Kids motivieren, sich mit ihr Anfang Oktober der persönlichen Herausforderung Sanddornlauf zu stellen. Darüber hinaus singt Min Wang gerne und spielt Klavier. Die Liebe zur Musik verbinde sie gerne mit dem Englisch-Unterricht, in dem bekannte Lieder erarbeitet werden.
Min Wang und ihr Sohn Mitch fühlen sich sehr wohl auf Langeoog, sie scheinen trotz des großen Wechsels der Kultur hier bereits angekommen zu sein und freuen sich auf das Leben auf der Insel.
(Langeoog News)